Richard Hudson, 44 Jahre, von Beruf Koch lebte einst in Schottland. Als er sich vor Jahren von seiner Frau trennte und fünf Monate allein in einem Haus im einsamen schottischen Hochland lebte, ergriff ihn eine tiefe Midlifecrises. So beschloss er, sein Haus zu verkaufen und einen Teil des Bargeldes in eine Flasche Whisky zu investieren. Aber das Schicksal wollte es anders: Auf dem Weg ins Dorf zum Whisky Shop kam er an einem Pfandhaus vorbei. Dort stand seit kurzer Zeit ein Land Rover, Baujahr 1971. Es war Liebe auf den ersten Blick, als Hudsen in die Kulleraugen des Gefährts schaute. Er musste nicht lange überlegen. So wurde der Land Rover Richards zweite Ausgabe. Fortan zog das ungleiche Paar in die Welt hinaus, um Afrika zu bereisen und die Midlifecrises zu bewältigen. Den Namen „Katy“ verdankt der Land Rover übrigens einem Film, der dem Fahrer nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. „Icecold in Alex“ handelt von der Zeit des Zweiten Weltkrieges, als sich eine Gruppe britischer Soldaten mithilfe eines Krankenwagen-Jeeps durch die Wüste Sahara durchschlägt.
Der Kommandeur der Truppe verspricht, wenn es die Truppe bis Alexandria schafft, das kälteste Bier Afrikas zu spendieren. Richard war fasziniert von der Romantik der Szenen und Charaktere in dem Film und vor allem von dem treuen Gefährt, auf dessen Rückseite der Schriftzug „Katy“ prangte. Fortan heißt es: „Ich bin Richard und das ist Katy. Wir sind auf der Reise, um unsere Midlifecrises hinter uns zu lassen.“ Und es ist vor allem Katy, die die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zieht.
So hat sich eine innige Beziehung zwischen den beiden Weltenbummlern entwickelt und Katy ist nun die Frau an Richards Seite. Für ihn hat sie eine Seele, ähnlich wie „Herby, der verrückte Käfer“. Nie lies ihn sein Gefährt im Stich, rollte trotz Problem immer bis zur nächsten Werkstatt, um vor dem Garagentor dann endgültig kaputt zu gehen. Auch wenn es befremdlich anmutet, dieser Mann hat eine Beziehung mit seinem Auto und viele hundert Menschen auf diesem Planeten auch, die Katy und ihre Abenteuer kennenlernen durften. Die erste Etappe der Reise führte die beiden in 10 Monaten 22.000 Kilometer weit, durch 17 afrikanische Staaten. Dabei verwirklichte sich Richard seinen Traum, einmal in der Wüste Golf zu spielen. Am Fuße einer Düne stellte er Katy ab, legte entspannende Bluesklänge in sein Radio und erklomm mit Golfbällen das Sandgebirge. Auf der Reise durch Afrika traf das ungleiche Gespann auf die unterschiedlichsten Menschen, wenn sie jedoch Deutschen begegneten, so waren es immer Dresdner. Als die Zahl auf ungeheure 22 Leutchen stieg und alle Richard einredeten, Dresden sei die schönste Stadt Deutschlands, war wohl die nächste Station der Reise schon bestimmt. Doch vorerst ging es von Nordafrika an der Küste entlang bis zur Mitte des schwarzen Kontinents, um danach die Sahara gen Norden zu durchqueren. In der Mitte der Wüste traf er auf Leute, die eine defekte Kupplung hatten. Kurzerhand wurde diese ausgebaut und ein Deckel eines Marmeladenglas als Ersatz verwendet und eingebaut. So rollte das Auto noch 7.000 Kilometer nach Ghana, um dort schließlich verkauft zu werden. Richard genießt das einfache Leben. Es ist die Romantik, die ihn magisch anzieht und fesselt. Sie lässt ihn ohne GPS nur mit einem guten Orientierungssinn in die Weite der Wüste hinaus fahren und einen Lebensstil zu führen wie vor 40 Jahren, als Katy erbaut wurde. Doch auch bei diesem Leben braucht man ein wenig Geld und als ihm dieses ausging, erinnerte er sich an die herzlichen Einladungen seiner Freunde aus Dresden. So rollte der blaue Landrover mit seinem Fahrer 2001 durch die Straßen der Dresdner Neustadt. Hier fand Richard eine zweite Heimat mit Job, Bleibe und vielen neuen Freunden. Bis zu seiner zweiten Reise.
Asien ist das ferne Ziel, dass zunächst über Ägypten und Türkei angesteuert werden soll. Mit auf die Reise geht dann auch ein Dresdner, der Hund Max. Dieser hatte 3 Jahre im Tierheim gewartet, dass auch in seinem Leben etwas passiert, er etwa erlebt und abgeholt wird. Jetzt geht er gemeinsam mit Richard und Katy auf die große Reise. Zweifellos war die Namensgebung für den ehemaligen Reifenhandel an einer der zentralsten Kreuzung des Dresdner Szenekiezes der Höhepunkt der beiden Reisenden während des zweijährigen Aufenthalts in Dresden. Auch hier hat der blaue Land Rover seine Spuren bei den Menschen, die das Gespann oder den Klub kennenlernen und lieben lernen durften, hinterlassen. Das Finale der Geschichte soll laut Richards Worten einmal in Schottland stattfinden, vielleicht in 5 oder 6 Jahren. Dann wird er zurückkehren zu diesem Pfandhaus, wo einst alles begann. Er wird den Geländewagen vor der Tür abstellen und mit einer guten Flasche Whisky den Landinhaber besuchen, ihm von den Abenteuern berichten, die er mit seiner Katy erlebt hat und sich dann schließlich von seiner treuen Weggefährtin trennen. So findet vielleicht auch wieder eine Frau in Richards Leben einen Platz. Bis dahin schreibt er allerdings erst einmal ein Buch über Begegnungen, Menschen und Geschichten der letzten Jahre.